Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
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Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Da es sich bei Ihrer Frage um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, sondern um eine Frage zum Stil, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
In Ihrer Frage haben Sie drei Varianten angeführt:1. Ich habe Grippe.Somit betrifft Ihre Frage die Verwendung von Artikeln. In Variante 1 liegt kein Artikel vor, in Variante 2 folgt der unbestimmte Artikel (eine) und in Variante 3 verwenden Sie den bestimmten Artikel (die).
2. Ich habe eine Grippe.
3. Ich habe die Grippe.
Der unbestimmte Artikel wird laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden Band 9) verwendet, wenn etwas erstmalig oder etwas Unbekanntes genannt wird:Vera hat mir gestern ein Buch geschenkt. (Beispiel aus dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle)Noch verallgemeinernder ist der artikellose Gebrauch vor Substantiven, wodurch eine Eigenschaft oder ein Zustand beschreiben wird:Er braucht Ruhe. (Beispiel aus dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle)Der bestimmte Artikel wird verwendet, um anzuzeigen, dass etwas bereits bekannt oder erwähnt ist:
Sie hatte Geduld. (Beispiel aus dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle)Das Buch, das sie mir geschenkt hat, ist ausgezeichnet. (Beispiel aus dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle)Folglich würden Sie in Variante 1 „Grippe“ als einen Zustand des Krankseins auffassen. Für Variante 2 würde sprechen, dass es sich um eine neue Information für den Hörer handelt, dass Sie also noch nicht lange erkrankt sind. In Variante 3 würden Sie entsprechend explizit machen wollen, woran genau Sie erkrankt sind. Inhaltlich ergeben alle drei Varianten Sinn, weshalb Sie in der Wahl des Artikels zunächst frei sind.
Der Monat Mai ist vielen besonders lieb. (Beispiel aus dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle)
Das Duden-Universalwörterbuch gibt für „Grippe“ folgendes an:die Grippe habenHier wird die dritte Variante zugrunde gelegt. Folglich wird ausgedrückt, dass es sich bei „Grippe“ um etwas Bekanntes handelt.
Eine Sprachgebrauchsanalyse im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) des Instituts für deutsche Sprache soll aufzeigen, wie die drei Varianten im Sprachgebrauch vorkommen. Die Suche nach dem Substantiv „Grippe“ ergab insgesamt 53.104 Treffer. Für eine Stichprobe wurden die ersten 200 Treffer näher untersucht. Von den ersten 200 Treffern gab es insgesamt 165 Belege, welche einer der drei genannten Varianten entsprachen. Davon war in 50 Belegen (30,3 %) kein Artikel vorhanden:Die Rande hilft bei Grippe im Anfangsstadium und akuten Fiebererkrankungen. (DeReKo)In ebenfalls 50 Belegen (30,3 % wurde der unbestimmte Artikel verwendet:
In Japan sind in den letzten Monaten mehr als 1,4 Millionen Menschen an Grippe erkrankt, wie das Tokioter Gesundheitsministerium gestern mitteilte. (DeReKo)Vielleicht haben sie schon erlebt, dass nach einer Grippe ein plagender, trockener Husten über Wochen bestehen bleibt. (DeReKo)Die Architektin Astrid Haller liess sich ebenfalls entschuldigen, sie lag mit einer Grippe im Bett. (DeReKo)In 65 Fällen wurde der bestimmte Artikel verwendet (39,4 %):Die Grippe wurde mit Tee geheilt. (DeReKo)Besonders während der Wintermonate werden Kinder von der Grippe geplagt. (DeReKo)
Somit gibt es eine leichte Tendenz zum Gebrauch des bestimmten Artikels, so wie es bereits Befund im Duden-Universalwörterbuch angedeutet hat. Da jedoch im Sprachgebrauch alle Varianten geläufig sind, können Sie sich frei für eine der Varianten entscheiden.