Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Klassenarbeit
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Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Klassenarbeit
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Da es sich bei Ihrer Frage um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, sondern um eine Frage zur Rechtschreibung, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
Bei der Groß- beziehungsweise Kleinschreibung von Zahlwörtern kommt es häufig zu Schwierigkeiten, da die Schreibung von der syntaktischen Umgebung abhängig ist. Je nachdem, wie ein Zahlwort gebraucht wird, wird es groß oder klein geschrieben:der dritte Versuch (Beispiel aus der Dudengrammatik/ Duden Bd. 4)Das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung gibt verschiedene Kriterien an, wann ein Wort großgeschrieben wird, sofern es sich nicht um ein Substantiv handelt. Laut §57 des amtlichen Regelwerks wird ein Wort wie ein Substantiv gebraucht, sobald sich ein Artikel, Pronomen oder Zahlwort darauf bezieht:
Jeder Vierte lehnte den Vorschlag ab. (Beispiel aus der Dudengrammatik/ Duden Bd. 4)Das Backen bereitet mir Freude.Ähnliches gilt, wenn sich ein Attribut auf das substantivierte Wort bezieht. Ein Attribut ist ein Satzgliedteil, welches das zugehörige Satzglied näher erläutert. Dies kann unter anderem in Form eines Adjektivattributs oder eines Genitivattributs geschehen:
Viel Neues ergab die Suche nicht.
Langes Schlafen schadet der Gesundheit.Schließlich kann ein Wort wie ein Substantiv verwendet werden, wenn es einen Kasus besitzt und infolgedessen ein Satzglied oder ein Satzgliedteil verwendet wird:
Das Spielen der Kinder macht viel Lärm.Ich mag das Spielen in dem Garten sehr gern.Bei Ihrem Ausgangsbeispiel „Bei einem Thriller machen sich die Drei immer auf das Schlimmste gefasst.“ handelt es sich bei „Drei“ um eine sogenannte Kardinalszahl (Grundzahl). Vor der Kardinalszahl steht ein Artikel, was für eine Substantivierung spricht. Laut §58 (4) des amtlichen Regelwerks der deutschen Rechtschreibung können Kardinalszahlen substantiviert werden, also wie ein Substantiv verwendet werden. Entsprechend werden sie in diesem Verwendungskontext großgeschrieben:1. a) Er setzte alles auf die Vier. (Beispiel aus dem amtlichen Regelwerk)Diese Schreibung tritt auch zunächst auf Ihr Ausgangsbeispiel zu, sodass „die Drei“ großgeschrieben wird.
b) Sie fürchtete sich vor der Dreizehn. (Beispiel aus dem amtlichen Regelwerk)
c) Der Zeiger nähert sich der Elf. (Beispiel aus dem amtlichen Regelwerk)
Man muss hier allerdings beachten, dass „die Drei“ auch kleingeschrieben werden kann. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um eine Ellipse (Aussparung) handelt:2. a) Peter hat eine rote und eine blaue Krawatte. Heute trägt er die blaue (Krawatte).In 2b) handelt es sich bei „drei“ um ein Adjektivattribut zu Freunde. Sofern eine elliptische Formulierung vorliegt, wird „drei“ hier dennoch kleingeschrieben, da das Zahlwort noch immer wie ein Adjektivattribut verwendet wird.
b) Peter, Max und Paul sind drei Freunde. Die drei (Freunde) machen sich auf das Schlimmste gefasst.
Der Artikel vor dem Zahlwort „drei“ gibt demnach keinen eindeutigen Aufschluss darüber, ob das nachstehende Zahlwort groß- oder kleingeschrieben werden muss. Sofern Ihr Beispielsatz alleine steht, also nicht aus einem Text entnommen ist, liegt die Schreibweise „die Drei“ nahe. Das amtliche Regelwerk gibt an, dass auch Zahlwörter substantiviert werden können, was in Ihrem Beispiel der Fall ist.
Sofern der Satz jedoch in einen Kontext eingebettet ist, so wie es in Beispielgruppe 2 der Fall ist, und eine Ellipse vorliegt, liegt die Schreibweise „die drei“ näher. Folglich ist die Schreibung von Zahlwörtern abhängig vom Kontext und der syntaktischen Funktion, welche das Zahlwort erfüllt.