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Ihre Frage thematisiert die Überführung eines Satzes vom Aktiv ins Passiv. Hierfür sind einige Regeln zu beachten. Zunächst ist festzuhalten, dass das Subjekt im Aktivsatz zum Objekt im Passivsatz wird. Analog wird das Objekt des Aktivsatzes zum Subjekt des Passivsatzes:Peter liest ein Buch.Es fällt auf, dass das Subjekt des Aktivsatzes im Passiv auch weggelassen werden kann:
Ein Buch wird von Peter gelesen.Ein Buch wird gelesen.Für ihr Beispiel bedeutet dies, dass „der Tisch“ zum Subjekt im Passiv wird. Zur Veranschaulichung wurde zunächst das Modalverb „müssen“ ausgespart:Er hat den Tisch verkauft.Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Passiv zu bilden. Das Zustandspassiv wird mit einer Form des Hilfsverbs „sein“ gebildet und drückt folglich ein Resultat aus:
Der Tisch wurde (von ihm) verkauft.1. Die Tür ist geschlossen.Das Passiv kann auch mit einer Form von „werden“ gebildet werden, wodurch ein Vorgang ausgedrückt wird. Man spricht hier von einem Vorgangspassiv:2. Die Tür wird geschlossen.Die Problematik wird in Verbindung mit Modalverben im Folgenden anhand des häufigeren Vorgangspassivs aufgeführt.
Nun gibt es noch weitere Regeln, welche die Bildung des Passivs betreffen. Ihr Ausgangsbeispiel beinhaltet einen umfangreichen Verbalkomplex:Man hat den Tisch verkaufen müssen.Der Verbalkomplex besteht somit aus dem finiten (gebeugten/ konjugierten) Verb „hat“, an welches sich zwei Infinitive anschließen, nämlich der Infinitiv des Vollverbs „verkaufen“ und der Infinitiv des Modalverbs „müssen“. Modalverben besitzen die Eigenschaft, dass sie das Vollverb inhaltlich modifizieren (verändern). Durch das Modalverb „müssen“ wird eine Notwendigkeit ausgedrückt. Der Verbalkomplex besitzt folglich zwei infinite Verbformen, wodurch die Überführung in eine Passivkonstruktion problematisch werden kann.
In Analogie zu den obigen Beispielsätzen 1. und 2. wird nun Ihr Ausgangsbeispiel in das Vorgangspassiv übertragen, allerdings vorerst unter Aussparung des Modalverbs:Der Tisch wird verkauft.Des Weiteren ist das Tempus für den Verbalkomplex relevant. Wie die obigen Beispiele bereits zeigen, umfasst der Verbalkomplex im Präsens Passiv bereits zwei Bestandteile, nämlich „wird“ als finite Verbform und das Partizip II von „verkaufen“. Das Tempus kann ebenfalls den Umfang des Verbalkomplexes beeinflussen:Peter verkauft den Tisch. (Präsens Aktiv)Nun liegt in Ihrem Beispiel zudem das Modalverb „müssen" vor, wodurch der Verbalkomplex zusätzlich erweitert wird:
Peter verkaufte den Tisch. (Präteritum Aktiv)
Peter hat den Tisch verkauft. (Perfekt Aktiv)
Peter muss den Tisch verkaufen. (Präsens Aktiv)Im Passiv kommt bei dem obige Verbalkomplex einer Form von „werden“ hinzu, um das Passiv entsprechend kenntlich zu machen. Für die Überführung in das Passiv mit dem Modalverb „müssen“ sind folgende Varianten denkbar:
Peter musste den Tisch verkaufen. (Präteritum Aktiv)
Peter hat den Tisch verkaufen müssen. (Perfekt Aktiv)
3. Der Tisch muss verkauft werden. (Präsens Passiv)
4. Der Tisch musste verkauft werden. (Präteritum Passiv)
5. Der Tisch hat verkauft werden müssen. (Perfekt Passiv)
"Man hat den Tisch verkaufen müssen."
Der Tisch hat verkauft werden müssen.