Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Geschäftsbrief
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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Sie thematisieren in Ihrer Frage die Genitivmarkierung bei Eigennamen. Prinzipiell gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Genitiv zu markieren. Bei Substantiven der starken Deklination erhält das Substantiv im Genitiv die Endung -s oder -es:der Mann – des MannesSubstantive der schwachen Deklination erhalten im Genitiv hingegen die Endung -en:
der Würfel – des Würfelsder Architekt – des ArchitektenDarüber hinaus gibt es auch Substantive, welche im Genitiv keine Endung erhalten, also endungslos sind:die Mutter – der MutterDaher ist zu klären, welche Endung für den Eigennamen Baden-Württemberg möglich sind. Sie haben für den Genitiv sowohl die endungslose Variante als auch die Variante mit -s vorgeschlagen. Die schwach flektierte Variante mit -en für Ihr Beispiel nicht weiter relevant.
Laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden Band 9) treten bei geographischen Eigennamen Schwankungen auf, ob der Genitiv durch ein -s gekennzeichnet wird:des Elsass/ des ElsassesLaut Dudengrammatik (Duden Band 4) gilt allgemein, dass der Genitiv an einem Wort durch bestimmte Endungen wie beispielsweise -s gekennzeichnet werden soll. Dies nennt man die sogenannte Genitivregel. Zu Ausnahmen kommt es vor allem bei Eigennamen wie beispielsweise Baden-Württemberg. Hier kann auf die Genitivmarkierung verzichtet werden, um den Eigennamen als solchen für den Leser kenntlich zu machen. Ebenfalls relevant ist für das Vorkommen der Genitivendung, ob ein Artikel vorliegt. Da Artikel Kasus, Numerus und Genus einer Wortgruppe anzeigen, ist es nicht zwangsläufig notwendig, den Kasus erneut am nachfolgenden Substantiv zu markieren. Da in Ihrem Beispiel sowohl ein Eigenname als auch ein bestimmter Artikel vorliegt, gibt es durchaus Gründe, welche für das Weglassen des Genitiv-s sprechen und so eine Abweichung von der Genitivregel gerechtfertigt werden kann.
des Inn/ Inns
Sprachgebrauch
Im Folgenden soll eine Sprachgebrauchsanalyse mit dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) zeigen, inwieweit eine Genitivmarkierung bei dem Eigennamen Baden-Württemberg gängig ist. Die Suche nach der endungslosen Form des [Adjektiv] Baden-Württemberg ergab insgesamt 9 Treffer, wovon 8 der gewünschten Vorgabe entsprachen:Sie reichen bis in die Zeit der Alemannen zurück, als das Gebiet des heutigen Baden-Württemberg und die Deutschschweiz ein Kulturraum waren. (DeReKo)Die Suche nach der Form mit Genitivendung des [Adjektiv] Baden-Württembergs ergab nur einen Treffer:Gerade der nordwestliche Teil des heutigen Baden-Württembergs habe unter den Wittelsbachern… (DeReKo)Da es sich hier um eine insgesamt geringe Trefferzahl handelt, soll zum Vergleich eine Recherche mit Google durchgeführt werden. Bitte lesen Sie dazu die Hinweise zur Nutzung von Google-Daten durch. Hier ergab die Suche nach der Form des schönen Baden-Württembergs insgesamt 37 Treffer. Die Suche nach der endungslosen Form des schönen Baden-Württemberg ergab lediglich 6 Treffer.
Da beide Recherchen je zu einem anderen Ergebnis kamen, ist davon auszugehen, dass auch für Ihr Beispiel Schwankungen bezüglich der Genitivmarkierung vorliegen. Daher können Sie frei zwischen den beiden Varianten wählen.
Hinweis zu Googledaten:
Die Sprachgebrauchsdaten werden in der Regel mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die Googlesuche ist vor allem notwendig, wenn in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten nur relativ selten oder gar nicht vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.