Ihre Frage betrifft die
Kongruenz bei Adjunktion. Die Wörter
als und wie nennt man
Adjunktoren, weil sie zwar ähnlich wie Konjunktionen Satzteile gleichrangig verbinden, jedoch dabei keine Teilsätze, sondern Wortgruppen. Der Unterschied zu den Präpositionen besteht darin, dass
als und
wie an sich keinen Kasus verlangen.
Der Student (Nominalgruppe 1) als der kritischste Gegner (Nominalgruppe 2) protestierte gegen das Bauvorhaben.
Einen Ball (Nominalgruppe 1) wie den Fußball (Nominalgruppe 2) suchte man auf dem Pausenhof nur noch vergebens.
Adjunktion meint daher übersetzt Neben- oder Beiordnung. Die Beziehung zwischen den verbundenen Satzteilen wird in der Regel durch Übereinstimmung im Kasus (=Kasuskongruenz) gekennzeichnet, wie es auf Appositionen auch zutrifft (wir bezeichnen diese Konstruktionen mit
als daher auch oft als
als-Appositionen). Im Duden Band 4 „Die Grammatik“ wird daher ebenso aufgeführt, dass die verbundenen Nominalgruppen in der grammatischen Kategorie Kasus in der Regel übereinstimmen (
Kongruenz), um zu signalisieren, dass sie sich aufeinander beziehen.
Der Student (Nominativ) als der kritischste Gegner (Nominativ) protestierte gegen das Bauvorhaben.
Einen Ball (Akkusativ) wie den Fußball (Akkusativ) suchte man auf dem Pausenhof nur noch vergebens.
Auf den Nominativ wird häufig bei einer solchen Adjunktion ausgewichen, wenn die Bezüge eindeutig sind, sodass eine Kasuskongruenz für die Herstellung der Zusammenhänge nicht unbedingt notwendig ist. Der Nominativ überwiegt sogar laut Duden Band 4, wenn er sich auf eine Genitivform bezieht, die einen Besitz ausdrückt:
Die Polizei berichtet über die Gefangennahme des Mafiabosses als der Hauptschuldige für die illegalen Geschäfte der Bande.
statt
Die Polizei berichtet über die Gefangennahme des Mafiabosses als des Hauptschuldigen für die illegalen Geschäfte der Bande.
In Ihrem Beispiel handelt es sich bei
ein Werk und bei
der/den erste(n) Satz der 5. Sinfonie Beethovens um die zwei durch den Adjunktor
wie miteinander verbundenen Nominalgruppen:
Das gilt auch für ein Werk (Nominalgruppe 1) wie der erste/den ersten Satz der 5. Sinfonie Beethovens (Nominalgruppe 2).
Um also herauszufinden, welche Ihrer zwei zur Auswahl gestellten Varianten nach der Kongruenzregel korrekt ist, ist der Kasus von
ein Werk relevant und das ist in Ihrem Fall der Akkusativ. Demnach erscheint der Akkusativ der gesuchte Kasus für die Nominalgruppe
der erste/den ersten Satz der 5. Sinfonie Beethovens zu sein:
Nominativ |
der erste Satz |
Genitiv |
des ersten Satzes |
Dativ |
dem ersten Satz |
Akkusativ |
den ersten Satz |
Nach der obigen Deklinationstabelle ist also
den ersten Satz […] die gesuchte Variante. Ihr Zweifelsfall kommt nun vermutlich dadurch zustande, dass aus der Form
ein Werk nicht deutlich hervorgeht, ob es sich um Nominativ oder Akkusativ handelt:
Nominativ |
ein Werk |
Genitiv |
eines Werks |
Dativ |
einem Werk |
Akkusativ |
ein Werk |
Dies ergibt sich erst durch den Satzkontext, da hierbei
Das am Satzanfang das Subjekt bildet und im Nominativ steht, also
ein Werk definitiv nicht im Nominativ stehen kann.
Neben der kongruenten Akkusativform kommt dennoch ebenfalls der Nominativ
der erste Satz […] infrage: In Ihrem Beispiel geht aus dem Kontext hervor, dass es sich bei der Nominalgruppe um eine nähere Beschreibung von
ein Werk handelt. Es kann also auch durch den Nominativ kein Missverständnis entstehen, was ja die Bedingung dafür ist, dass dieser neben der kongruenten Form möglich ist.
Dementsprechend
obliegt Ihnen die Entscheidung, für welche der beiden möglichen Varianten Sie sich entscheiden.