Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Schule
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Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Schule
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Da es sich bei Ihrer Frage um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, sondern um eine Frage zur Bestimmung von Tempus und Zeit, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
Ihre Frage betrifft die Bestimmung von Tempus und Zeit bei der Wortform wird. Während es sich bei Tempus um etwas Formales, nämlich eine grammatische Kategorisierung beim Verb handelt (Präsens, Präteritum, Futur, …), handelt es sich bei der Zeit um etwas Gemeintes, also die Bedeutung (Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft, …).
Tempus und Zeit können übereinstimmen; im Deutschen fällt jedoch vor allem das Präsens dadurch auf, dass es als ein Tempus für mehrere Zeitbedeutungen gebraucht werden kann, wenn diese durch den Kontext (z.B. Zeitadverbien wie gestern oder morgen) eindeutig sind:
Beispiele für das Verhältnis von Tempus und ZeitIn Ihrem Fall handelt es sich bei werden um ein Kopulaverb, welches eine Gleichsetzung erzeugt:
Gestern erzählte ich diese spannende Geschichte vor meinem Freundeskreis.
(Tempus von erzählte = Präteritum; Zeit vgl. gestern = Vergangenheit)
Gestern gehe ich ins Kino, da überrascht mich plötzlich mein Freundeskreis.
(Tempus von gehe = Präsens; Zeit vgl. gestern = Vergangenheit)
Nächstes Wochenende verbringen wir wieder gemeinsam.
(Tempus von verbringen = Präsens; Zeit vgl. nächstes Wochenende = Zukunft)
Beispiele für Kopulastrukturen mit dem Verb werdenDas Präsens ist nachweislich das am häufigsten gebrauchte Tempus für Zukunftsbedeutung. Es liegt daher nahe, dass auch Kopulaverben so gebraucht werden können. In Ihrem Beispiel liegt also ebenfalls das Tempus Präsens vor; die Zeitbedeutung ist jedoch Zukunft, was sich auch an hoffentlich erkennen lässt, denn so handelt es sich eindeutig um eine Spekulation oder einen Wunsch:
Sein Gesicht wird rot.
(Gesicht = rot)
Hoffentlich wird es ein schöner Tag.
(es = ein schöner Tag)
Ihr Beispiel (Präsens mit Zeitbedeutung Futur)
Hoffentlich wird es ein schöner Tag.
(Tempus von wird = Präsens; Zeit vgl. hoffentlich = Zukunft)
Hoffentlich wird es ein schöner Tag.
Hier wird "werden" als Hauptverb* verwendet - im Indikativ Präsens.
*werden = in einen bestimmten Zustand kommen
Hoffentlich wird es ein schöner Tag werden.
Das zweite Verb ist ein Hilfsverb; es wird für die Darstellung des Indikativ Futur verwendet.
Die schönen Tage werden von allen sehr genossen.
Auch hier ist "werden" ein Hilfsverb; es wird im Indikativ Präsens für die Bildung der Passivform verwendet.
Die schönen Tage werden von allen sehr genossen werden.
Hier steht die Passivform im Indikativ Futur.