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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
In Ihrer Frage thematisieren Sie mögliche Schwankungen hinsichtlich des Genus (Geschlecht) des Substantivs Monat. Laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden Band 9) besitzen Substantive in der Regel ein festes, also nicht veränderbares Genus:Maskulin: der Hase, der LöffelIn vielen Fällen besteht dabei keine natürliche Motivierung hinsichtlich des Geschlechts; das Geschlecht muss nicht zwangsläufig durch die Semantik des jeweiligen Substantivs bedingt sein. Zudem kann es in manchen Fällen hinsichtlich des Genus zu Schwankungen kommen, die häufig regionalsprachlicher Natur sind:
Feminin: die Kuh, die Gabel
Neutrum: das Schwein, das Messerdie Backe – südd.: der Backen (Beispiel aus Duden Bd. 9)Im Folgenden soll nun untersucht werden, inwieweit das Substantiv Monat von regionalsprachlichen Schwankungen betroffen ist.
die Ersparnis – österr.: das Ersparnis (Beispiel aus Duden Bd. 9)
der Kamin – schweiz.: das Kamin (Beispiel aus Duden Bd. 9)
Sprachvariation
Wie bereits angesprochen wurde, kann es hinsichtlich des Genus zu regionalsprachlichen Schwankungen kommen. Das Duden-Universalwörterbuch (DUW) gibt für das Substantiv Monat an, dass es sich um ein maskulines Substantiv handelt, dieses im österreichischen Sprachraum jedoch auch im Neutrum vorkommt. Hier gibt es folglich regionale Unterschiede, ob der Monat oder das Monat verwendet wird. Laut der Variantengrammatik wird die Variante das Monat regional, vor allem in Ostösterreich verwendet:Jedes Monat stellen sich bei der heurigen Sonderausstellung "Goldener Boden – Handwerk und Handwerkskunst" jeweils andere Handwerkerinnen und Handwerker mit ihren Betrieben vor. (Kleine Zeitung, Steiermark und Kärnten).Sowohl in Österreich als auch in Deutschland tritt jedoch die Variante der Monat häufiger im Sprachgebrauch auf:
Der Mai ist der Monat des Wachstums. (Oberösterreichische Nachrichten).Es kann demnach festgehalten werden, dass in verschiedenen Varietäten (Subsprachen wie Dialekte, Soziolekte etc.) des Deutschen Abweichungen oder Schwankungen im Vergleich zum geschriebenen Standarddeutsch auftreten können. Diese Schwankungen sind jedoch nicht als Fehler einzustufen, da sie innerhalb der Varietät – in diesem Fall der österreichischen Mundart – als regelhaft und unauffällig gelten.
Bei unterschiedlichem Artikelgebrauch, sollte man immer nachprüfen, ob es sich um standarddeutsche (nationale) oder dialektale (regionale) Unterschiede handelt.
der Monat > gemeindeutsch (at, ch, de)
das Monat > österreichisches Standarddeutsch
die Backe > deutschschweizerisches Standarddeutsch
der Backen > dialektal (ch, de)
die Ersparnis > gemeindeutsch (at, ch, de)
das Ersparnis > österreichisches Standarddeutsch
der Kamin > gemeindeutsch (at, ch, de)
das Kamin > dialektal (ch)
(Variantenwörterbuch)
Die drei Standarddeutsch (at, ch, de) sind gleichwertig.