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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Ihre Frage betrifft die Beschreibung der Nationalität durch eine Konstruktion, die als Kopula bezeichnet wird. Darunter wird die Verbindung eines weitgehend inhaltleeren Verbs wie sein mit einem Prädikativ verstanden, das eine Art Gleichsetzung ausdrückt. Als Prädikativ dienen nach der Dudengrammatik typischerweise Substantive, die im selben Kasus wie der Bezugsausdruck stehen, oder unflektierte Adjektive.
Beispiel
Ich bin klein.
Ich bin eine Frau.
Mit den Varianten Ich bin Amerikaner und Ich bin amerikanisch schlagen Sie genau diese beiden Varianten vor, die aus sprachsystematischer Perspektive beide möglich wären. Es stellt sich nun die Frage, welche Präferenz bezüglich der einen oder anderen Ausdrucksweise vorliegt.
Wie Sie in Ihrer Frage bereits festgestellt haben, scheint Ich bin Amerikaner die gängige Ausdrucksweise zu sein. Dies kann daran liegen, dass für Personenbezeichnungen relativ feste, aus den Ländernamen abgeleitete Bezeichnungen bestehen, wie eben Amerikaner. Analog zu Amerikaner bzw. amerikanisch können die Bezeichnungen Deutscher bzw. deutsch betrachtet werden, für die im Duden Universalwörterbuch folgende Einträge zu finden sind:Die Bezeichnung Deutscher drück in diesem Zusammenhang also präziser aus, was durch die Beschreibung der Nationalität ausgedrückt werden soll: die Angehörigkeit zu einem Volk bzw. Staat. Dies gilt ebenso für die Bezeichnung Amerikaner. In welchem Verhältnis zu den adjektivischen Ausdrücken diese verwendet werden, kann anhand einer Analyse von Sprachgebrauchsdaten festgestellt werden.Deutscher:
1) Angehöriger des deutschen Volkes, aus Deutschland stammende Person
2) das deutsche Volk
deutsch:
1) die Deutschen, Deutschland betreffend
2) in der Sprache der Bevölkerung bes. Deutschlands, Österreichs und in Teilen der Schweiz
3) in deutscher Schreibschrift [verfasst]
Sprachgebrauch
Mit Hilfe von Cosmas II können in den Sprachkorpora des Instituts für deutsche Sprache Sprachgebrauchsdaten analysiert werden. Eine Analyse liefert folgende Ergebnisse:Auch Google-Suchanfragen, die aufgrund personalisierter Treffergebnisse und der fehlenden Unterscheidung von Sprachgebrauchsdaten und metasprachlichen Diskussionen kritisch zu betrachten sind, zeigen mit 11.000 Ergebnissen für Ich bin Amerikaner gegenüber 359 Ergebnissen für Ich bin amerikanisch eine deutliche Tendenz auf. Auch für andere Nationalitäten liegt diese Tendenz zur Beschreibung mit Hilfe des Substantivs vor, wie die Analyse mit Cosmas II zeigt:Ich bin Amerikaner: 130 Belege
Ich bin amerikanisch: 2 BelegeZitat:
„Ich bin Amerikaner, in Chicago geboren, dieser finsteren Stadt.“ (Mannheimer Morgen 08.06.2015)
Zitat:
„Ich bin amerikanisch, weil ich hier geboren bin, die amerikanische Kultur ist Teil meiner Seele.“ (Süddeutsche Zeitung 08.09.2005)
Auch wenn aus sprachsystematischer Perspektive beide Formen möglich sind, scheint hier also eine verfestigte Struktur vorzuliegen.Ich bin Deutscher: 565 Belege - Ich bin deutsch: 66 Belege
Ich bin Österreicher: 158 Belege - Ich bin österreichisch: 0 Belege
Ich bin Franzose: 91 Belege - Ich bin französisch: 10