Da eine Frage zur Satzgliedbestimmung keine Grammatikfrage in unserem Sinne ist, wird hier auf unser übliches Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
Die Möglichkeiten, mit Frageproben eine Satzgliedbestimmung vorzunehmen, werden in der Linguistik und in der Sprachdidaktik als begrenzt angesehen. Wie Sie selbst auch feststellen, kann diese in manchen Fällen irreführend sein, da sie auf die falsche Fährte führen kann. Stutzig machen sollte im vorliegenden Fall auch, dass Sie bereits eine Antwort haben, aber keine passende Frage zur Antwort finden.
Ich würde deshalb eher dazu raten, zunächst eine von der Frageprobe unabhängige Satzgliedbestimmung vorzunehmen, d.h. zu fragen, was das zu bestimmende Element im Satz leistet und mit Hilfe welcher Kriterien diese Leistung erfasst werden kann.
Dessen Wert unermäßlich war schränkt den Geltungsbereich von Schatzes ein: Nicht irgendein Schatz, sondern der, dessen Wert unermäßlich war. Es handelt sich folglich um ein Attribut zu Schatz. Da das Attribut als Relativsatz realisiert ist, ist es also ein Attributsatz. Dass es als Attribut zu Schatz gehört, können Sie auch mit der Verschiebeprobe testen, da Sie es gemeinsam mit Schatz verschieben können:
Beispiel
Des Schatzes, dessen Wert unermäßlich war, bemächtigte sich der König.
Da Attribute keine Satzglieder, sondern Gliedteile sind, also keine unmittelbar auf den Satz bezogene Funktion haben, sondern sich auf ein Satzglied beziehen, kann es keine das Attribut bestimmende Frage aus Satzperspektive geben. Wenn man eine Frage stellen möchte, so kann diese nur funktionieren, wenn sie den Bezug zum Schatz herstellt:
Beispiel
Was für eines Schatzes bemächtigte sich der König?
Die Antwort könnte dann auch nicht nur Dessen Wert unermässlich war lauten, sondern:
Beispiel
Des Schatzes, dessen Wert unermäßlich war.
Für den Fall, dass Sie sich einmal intensiver mit der Problematik "Satzglieder in Linguistik und Schulgrammatik", sowie "Frageprobe aus sprachdidaktischer Perspektive" auseinandersetzen wollen, empfehle ich Ihnen die folgenden beiden Aufsätze:
Hennig, Mathilde (2011): Satzglieder in Schulgrammatik und Linguistik. In: Köpcke, Klaus, Michael / Ziegler, Arne (Hrsg.): Grammatik - Lehren, Lernen, Verstehen. Zugänge zur Grammatik des Gegenwartsdeutschen. Berlin/New York: de Gruyter (Reihe Germanistische Linguistik 293), 127-154.
Granzow-Emden, Matthias (2006): Wer oder was erschlägt man besser nicht mit einer Klappe? Kasus und Satzglieder im Deutschunterricht, in: Tabea Becker/Corinna Peschel (Hrsg.): Gesteuerter und ungesteuerter Grammatikerwerb, Schneider-Verlag Hohengehren, S.87-104.
War diese Antwort hilfreich für Sie? Wie gehen Sie damit um?
Helfen Sie unserem Forschungsteam von der Universität Gießen dabei herauszufinden, wie eine solche Grammatik benutzt wird, welche Erläuterungen interessant sind und wie Sie damit umgehen. Durch die Beantwortung unseres Fragebogens tragen Sie dazu bei, die Qualität unserer Antworten und die Qualität von Grammatiken zu verbessern!
Umfrage öffnen
Lesezeichen