Ihre Grammatikfrage betrifft die
Flexion des Substantivs Drittel. Zunächst muss zur Beantwortung Ihrer Frage geklärt werden, in welchem Kasus das Substantiv stehen muss. Dazu haben Sie bereits völlig richtig erkannt, dass das Verb
scheinen mit einer Nominalgruppe im
Dativ steht, mit der angegeben wird, bei wem etwas einen bestimmten Anschein erweckt.
Nun muss sich die Frage gestellt werden, ob das Wort
Drittel in Ihrem Beispiel im Singular oder im Plural stehen muss. Für den Plural spricht, dass das Wort
Drittel hier mit dem Zahladjektiv
zwei verwendet wird, welches
semantisch eine Mehrzahl artikuliert. Will man den Dativ Plural von
Drittel bilden, so wird dieser laut Duden 9
Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle in der Regel
mit Dativ-n gebildet und lautet also
Dritteln. Als Beispiele werden im Duden 9 angeführt:
Beispiel
Mit zwei Dritteln [der Summe] kommen wir nicht aus.
Ich habe die Arbeit zu zwei Dritteln geschafft.
Im Gegensatz dazu findet sich jedoch auch der Verweis, dass b
ei Maß- und Mengenangaben häufig eine endungslose Variante gewählt wird trotz des Auftretens eines Zahladjektivs, das größer als 1 ist. Dies wird daraus zurückgeführt, dass ein Teil der Maß- und Mengenangaben im Plural und im Singular gleich lauteten und die anderen Maß- und Mengenangaben mit der Zeit daran angepasst wurden. So heißt es beispielsweise in der Dudengrammatik:
„Bei Maß- und Mengenbezeichnungen auf -el und -er mit Genus Maskulinum oder Neutrum ist nicht ohne Weiteres klar, ob Singularformen oder endungslose Pluralformen vorliegen. Das Dativ-Plural-n ist hier daher fakultativ: […]
Beispiel
In zwei Drittel der Proben wurde keine Pflanzenschutzmittelrückstände gefunden.“ (Dudengrammatik, Randnummer 342)
Entsprechend lassen sich sprachsystematisch beide Varianten erklären. Zur Verwendung der endungslosen Variante wird im Duden 9 darüber hinaus differenziert, dass diese besonders dann im Sprachgebrauch auftaucht, wenn auf
Drittel das Gemessene folgt, wie in:
Beispiel
Mit zwei Drittel Windenergie soll der Bedarf gedeckt werden.
Laut Duden 9 würde in Ihrem konkreten Beispiel also die Variante mit Dativ-n überwiegen, obgleich beide Varianten prinzipiell möglich sind.
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